Статья на тему Научная статья немецких авторов о молодежной культуре в Германии
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Götz Nordbruch: Islamische Jugendkulturen in Deutschland
(Götz Nordbruch — Dr. phil., geb. 1974; ist ein deutscher Islamwissenschaftler)
Mit ihrem vielbeachteten Buch „Zwischen Pop und Dschihad. Muslimische Jugend¬liche in Deutschland“ lenkte die Journalistin Ju¬lia Gerlach vor einigen Jahren den Blick erst¬malig auf eine „pop-islamische“ Jugend¬szene. Mit dem Begriff beschrieb sie eine Strö¬mung, deren Anfänge sich in die 1990er Jah¬re zurückverfolgen las¬sen, die aber erst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und den folgenden Dis¬kursverschiebungen an Bedeutung gewann. Als wichtigstes Merk¬mal der „Pop-Musli¬me“ machte Gerlach deren Selbstverständnis aus, in dem sich ein Bruch mit tradierten Iden¬titäten und Lebensentwürfen der Eltern- und Großelterngeneration abzeichnete. Islamische Identität, Zugehörigkeit zur deutschen Gesell¬schaft und moderner Lifestyle werden von Ju¬gendlichen und jungen Erwachsenen als wider¬spruchsfreie Einheit gedacht.
In den vergangenen Jahren entstanden zahl¬reiche Vereine und Initiativen, denen ein ähn¬liches Selbstverständnis zugrunde liegt. Un¬ter Muslimen ist diese Strömung mittlerweile zu einem Begriff geworden, und auch in der nicht-islamischen Öffentlichkeit stieß der „Pop-Islam“ zunehmend auf Interesse. Den-noch warf Gerlach erst kürzlich die Frage auf: „Ist der Pop-Islam in Deutschland tot?“ Hintergrund dieser Frage war die zwischen¬zeitliche Stagnation der Mitgliederzahlen die¬ser Vereine. Die Frage verweist dabei weniger auf einen Niedergang als auf eine Vervielfäl¬tigung der islamisch geprägten Jugendszenen. Ähnlich wie unter nicht-muslimischen entwi¬ckelt sich auch unter muslimischen Jugendli¬chen ein breit gefächertes Spektrum jugend¬kultureller Szenen, die sich unter „Pop“ nur noch unzureichend fassen lassen. Das Aufge¬hen im gesellschaftlichen Mainstream und die Abgrenzung in explizit islamisch definierten Gemeinschaften sind dabei nur die Extreme, die das Spektrum markieren.
Islamische Jugendkulturen – ein Migrationsphänomen?
In der neueren sozialwissenschaftlichen For¬schung wurden verschiedene Identitätsmo¬delle herausgearbeitet, die idealtypisch un¬ter den 1,6 bis 1,8 Millionen Muslimen unter 25 Jahren in Deutschland zu beobachten sind. Sowohl untereinander als auch gegen¬über nicht-muslimischen Jugendlichen sind die Abgrenzungen fließend. So unterschei¬det der Islamwissenschaftler Michael Kiefer zwischen (1) religionsfernen bzw. gering reli¬giösen, (2) „fundamentalen“, das heißt eng an traditionell-religiösen Normen orientierten, (3) nationalistisch-islamischen und (4) akti¬vistisch-islamischen Jugendlichen.
Der Islam ist lediglich eine Facette der Identität, welche die Lebenswirklichkeit die¬ser Jugendlichen prägt. Er bietet, ähnlich wie ein eventueller Migrationshintergrund der Eltern und Großeltern, Anknüpfungspunkte für Einflüsse aus sozialen und ideologischen Kontexten, die sich von der nicht-muslimi¬schen Mehrheit unterscheiden. Prägungen durch das familiäre Umfeld und die Nutzung von Medien aus den Herkunftsländern sind Faktoren, die sich auch im Alltag von jun¬gen Muslimen niederschlagen. Dennoch lässt sich weder aus dem Selbstverständnis als Muslim noch aus einer eventuellen Iden¬tifikation als Araber, Türke oder Albaner zwangsläufig auf Orientierungen und Le¬bensstile schließen, die grundsätzlich von je¬nen der Mehrheitsgesellschaft abweichen.